selbst gezüchtete Tomaten

Tomaten züchten: Wie viel Arbeit ist das eigentlich?

Meine erste Tomaten-Saison geht langsam vorbei. Es war ein arbeitsreiches erstes Gartenjahr; maßgeblich bedingt durch die hundert Tomatenpflanzen, die ich aus versehen gezüchtet habe. Nun, wo die Tage wieder kürzer werden, wo es später hell und (etwas) früher dunkel wird, ist es Zeit für ein erstes Resümee zur Tomatenzucht. Wie viel Arbeit war es für mich und wie viel Arbeit ist die Tomatenzucht normalerweise.

Obwohl ich sicher noch lange nicht am Ende der Lernkurve stehe, muss ich zugeben, dass ich in der ersten Saison wahnsinnig viel über Tomatenpflanzen und das Tomaten-Pflanzen gelernt habe. Insofern werde ich in der kommenden Saison sicher weniger Zeit darauf verwenden. Schauen wir uns den Prozess Tomate-züchten, Tomate aussähen, Tomate Wässern, usw. einmal zusammen an und gucken wir dabei auch, was bei mir dieses Jahr falsch gelaufen ist.

Zucht des Tomatenkeimlings (eigentlich keine große Arbeit)
Man öffnet eine Tomate, pult die Samen heraus, macht sie ein wenig vom Glibber sauber und steckt sie in die Erde. Zwei Wochen gießen. Fertig. Weil ich mir nicht sicher war, ob das wirklich funktioniert, habe ich drei Anläufe gewählt. Ich musste also auch drei Mal Tomaten in die Erde stecken, aber das war trotzdem noch keine große Arbeit. Meine unterschiedlichen Herangehensweisen kannst Du hier nachlesen.

Tomaten züchten Tomatenkeimlinge Tomatenpflanzen

Aussähen des Keimlings
Nach einer Weile sind die Pflänzchen groß genug zum Pikieren. Pikieren bedeutet, man pflanzt sie in einen eigenen Topf und trennt sie von ihren Brüdern und Schwestern (oder sind es nur Schwestern, keine Ahnung). Bei 100 Pflanzen war das echt Arbeit. Schließlich musste ich die 100 Mini-Töpfe mit Erde füllen und dann jeweils die kleinen Pflanzen einsetzen. Dabei gingen zwei Nachmittage a 2 Stunden drauf. Wenn man es nicht, so wie ich, übertreibt sondern vielleicht 3-4 Pflanzen aussäht nimmt der Vorgang vielleicht 20 Minuten in Anspruch. Dafür musst Du aber eben auch damit leben, dass ihr die nicht ausgesähten Pflanzen TÖTET!

Tomaten pflanzen und pikieren

Tomaten weiter Wässern
Tomaten brauchen Licht und Wasser zum Wachsen. Einige sagen, sie brauchen außerdem Dünger – nun ich habe nicht gedüngt und bei mir sind sie trotzdem gewachsen. Wässern kostet bei kleinen Pflanzen noch nicht so viel Zeit. Jedoch sollte man schon relativ regelmäßig – abhängig wie warm es ist und wie stark die Sonne scheint – wässern. Je kleiner der Topf umso schneller trocknet er aus. In der ersten Zeit 5 Minuten am Tag.

Tomaten Pflanzen

Umtopfen oder einsetzen der Tomaten
Der Topf wird zu klein: Das ist eigentlich der Moment, an dem man die Pflanzen in den Garten in die Erde setzt. Aufpassen, dass die Eisheiligen vorbei sind. Weil mir mit meinen 100 Pflanzen der Platz ausgegangen ist, musste ich sie in Eimer setzen. Hier fing dann der Spaß an: Wenn Du einen Eimer nimmst und keinen Blumentopf, musst Du erstmal Löcher reinbohren (3 Minuten pro Eimer). Dann brauchst Du eine Drainage (4 Minuten pro Eimer). Dann muss Erde rein (5 Minuten pro Eimer). Dann musst Du sie noch einsetzen und hinstellen (7 Minuten pro Eimer). Der Vorgang kommt auf etwa 19 Minuten pro Eimer. Bei mir multiplizierst Du das nun mit 100. Teilweise hatte ich echt keinen Bock mehr, sodass die armen Pflänzchen förmlich aus den Töpfen geplatzt sind. Ich habe das in mehreren Schüben gemacht, unterm Strich waren es bestimmt 2 Nachmittage.

Noch mehr Gießen
Weil es in Deutschland ja kaum noch regnet, musst Du sehen, dass die Tomaten genügend Wasser bekommen. Wenn sie im Topf stehen musst Du sie häufiger gießen, als im Beet. Während der heißen Zeit habe ich jeden Tag, spätestens jeden Zweiten, gegossen. Das hat mich etwa 30 Minuten morgens gekostet. Der größte Teil meiner Zeit ging drauf, nachdem die Regentonne leer war und ich mit der Gießkanne auf die andere Seite des Gartens musste, um Wasser zu holen. Gießen mit dem Gartenschlauch ist übrigens nicht empfehlenswert – zu großer Druck. Bei der Auswahl des Standorts Deiner Tomaten solltest Du deshalb auf kurze Wege zum Wasser achten (und davon ausgehen, dass die Regentonne irgendwann im Sommer leer läuft).

Anbinden der Tomaten
Weitere geschätzte 20 Minuten pro Saison pro Pflanze gehen drauf, weil Du die Tomaten anbinden musst um sicher zu stellen, dass sie nach oben wachsen. Diesen Punkt hatte ich völlig unterschätzt. Erstens habe ich viel zu kleine Rankstäbe gekauft und dann auch nicht wirklich aufgepasst, dass sie dran ranken. Die Tomatenpflanze wird brutal schwer mit den Tomaten. Macht man das schlampig (so wie ich), knicken die Pflanzen um. Sieht hässlich aus, man hat das Gefühl, die Pflanzen leiden auch darunter, aber besonders erschwert es das weitere Gießen und kostet so richtig Zeit im Nachgang.

Tomaten im Topf: Drainage vs. keine Drainage

Tomaten ernten
Jetzt wirst Du Dir denken: Oh, das ist doch die schöne Sache. Dann komm doch bei mir vorbei, und ernte die 1000 Tomaten da draußen. Besonders kannst du ja nicht sagen: Sonntag, den 25.08. ernte ich meine Tomaten, weil sie ja nicht alle bis zum 25.08. reif sind. Manche werden am 25.08. schon vergammelt sein, wenn Du sie bis dahin an deiner Pflanze lässt, und manche sind noch grün. Also hast Du eine schön regelmäßige Beschäftigung für 5-15 Minuten pro Tag. Juhu. Zwischen drin verlässt mich offen gestanden aktuell immer mal die Lust. Besonders wenn es regnet und es einfach nicht so viel Spaß macht, in den Garten zu gehen. Doch dann erinnere ich mich, dass ich sie aufgezogen hab, von ganz klein nach ganz groß und dass sie es eigentlich nicht verdient haben, zu vergammeln….

Saatgut für neue Tomaten gewinnen

Jetzt hoffe ich, dass ich in diesem Jahr eine neue Tomatendynastie gegründet habe. Fürs nächste Jahr möchte ich deshalb Saatgut gewinnen. Ich habe bei einer Garten-Influencerin gesehen, wie sie das macht: Sie legt die Kerne auf ein Klopapier, lässt sie trocknen und tütet sie dann ein. Mal sehen, ob das funktioniert. Pro in Saatgut verwandelte Tomate benötige ich hier wieder 5-10 Minuten.

…Ich aktualisiere den Beitrag am Ende des Sommers.

3 Gedanken zu “Tomaten züchten: Wie viel Arbeit ist das eigentlich?

  1. Hallo Bob,
    Durch Zufall bin ich auf deinen Blog gestoßen und habe bei manchen Sachen herzerfrischend gelacht und mich vor allem bei allen Dingen, die du beschreibst, wiedergefunden. Nicht nur habe ich auch in diesem Jahr aus Versehen eine Tomatendynastie erschaffen, sondern bin seit kurzem auch Hühnermutter von 4 Hennen (Berta, Emma, Käthe und Gerda-Greta), die den gleichen Stall bewohnen wie deine, und die tagsüber den Garten „umgestalten“ und abends gerne auf dem Schoß sitzen und gekuschelt werden. 😉 Auch ich denke jetzt schon darüber nach, wie wohl der Winter wird, oder was ich mache, wenn ein Huhn krank wird, wo ich einen geeigneten Hühnerzuchtverein in meiner Nähe finde usw.
    Ich finde deinen Blog klasse! Ich würde gerne noch mehr schreiben, doch nun muss ich raus, Tomaten wässern… ;-))))

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    1. Hallo Lisa, danke für Deinen netten Kommentar, ich hab mich mega gefreut und hoffe, deinen Tomaten geht es trotz der Hitze gut. Wir haben übrigens auch ein Emma-Huhn 😊…
      Ich hoffe, Deine Hühnchen bleiben lange, ganz gesund … Vor dem Winter brauchst Du Dir glaube ich keine Sorgen machen, die Kälte haben wenigstens unsere echt gut vertragen. Hoffe Dir passiert weniger Mist als uns mit den Tieren , wenigstens nicht so schnell (wir haben nach nur einem Jahr inzwischen echt viel durch) , da werde ich bald auch – leider – noch ein bisschen zu schreiben müssen… Wenn doch bleib trotzdem dabei… es sind einfach tolle Tiere! Ganz liebe Grüße, Bob

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