Schon ein paar Monate leben nun die vier Hühner, bzw. Hennen bei uns im Stall am Haus. Inzwischen möchten wir sie für kein Geld der Welt mehr hergeben und sie gehören für uns zur Familie.
Vom Huhn zum Familienmitglied, und warum gerade das keine gute Idee ist…
Zu Beginn hatten die vier Hühner echte Schwierigkeiten, sich einzugewöhnen. Erst seit einigen Wochen gehen sie brav, kurz vor Sonnenuntergang, in den Stall. In der ersten Nacht bei hat sogar ein Huhn auswärts geschlafen.
Plötzlich war ein Huhn weg!
Es war ein Freitagabend im August. Ich hatte meinen Freund Max mit seiner Verlobten zum Grillen eingeladen. Zu viert haben wir dann die Siedlung nach dem verlorenen Huhn abgesucht – leider vergeblich. Der Abend war ruiniert und wir waren chancenlos Angela, das verlorene Huhn, zu finden. Meine Freundin war verzweifelt. Ich ebenfalls.
An diesem Abend meinte mein Bekannter: „Du musst Dir klar machen, dass Hühner Nutztiere sind. Da ist dann eben mal eines weg. Oder bekommt einen Schlag und liegt tot im Stall.“ …
WAS…?
Glücklicherweise war das Huhn nicht weg, sondern saß am nächsten Tag fröhlich und lebendig auf nem Busch NEBEN dem Stall. Trotzdem muss ich inzwischen immer wieder an seine Formulierung denken.
Das Hühner-Leben ist sehr verletzlich
Häufig fällt mir auf, wie verletzlich die Hühner sind und was ihnen einfach alles passieren könnte, während Sie Tag und Nacht in ihrem Gehege zubringen.
- Der Marder: Ich habe schon viele Erzählungen gehört, in denen Marder die Hühner nachts gerissen haben. Deshalb schließen wir (eigentlich) immer wenn die Hühner im Stall sind, direkt die Klappe.

Nun hatten wir neulich um die Abendzeit eine Ausnahmesituation mit einem unserer Nachbarn – wer weiß, vielleicht werde ich darüber auch demnächst noch einmal erzählen, es wäre jedenfalls eine lesenswerte Geschichte. Wir waren beide so aufgewühlt, dass wir vergessen hatten, den Stall zu schließen.
Als mir klar wurde, dass ich die Hühner vergessen hatte, bin ich etwa 40 Minuten nach Sonnenuntergang völlig panisch zum Stall gestürmt. War es schon zu spät? Alles war dunkel… Aber glücklicherweise saßen die vier brav im Häuschen und der böse Marder hatte seine Chance wohl nicht erkannt. Aber was, wenn sich eine solche Situation wiederholt und sie dieses Mal weniger Glück hätten…
- Tagsüber könnte ein Fuchs vorbei kommen. Wir haben das Gehege schon so gut wie möglich gesichert, aber wird es ausreichen?
- Von oben lauern Raubvögel. Eigentlich hatten wir uns gegen ein Netz über dem Hühnergehege entschieden.
Der Schreiner, der das Gehege installiert hat (selbst Hühnerhalter) hatte mich im Sommer vor Raubvögeln gewarnt. Ich daraufhin ganz vollmundig: „Dann ist halt mal eins weg!“ Damals kannte ich sie aber auch noch nicht. Heute wäre ich so: „wein.“ Inzwischen überlegen wir uns, doch ein Sicherheitsnetz übers Gehege zu spannen – obwohl wir es hässlich finden.
- Dann gibt es diverse Seuchen und Krankheiten, die die Hühner erwischen könnten
- Der Hitzschlag, den mein Bekannter erwähnt hatte
und…und…und…
Manchmal träume ich auch, dass einem Huhn etwas passiert und wache dann nachts auf… Bisher waren es nur Albträume…
Seitdem die vier Damen bei uns wohnen freuen wir uns zwar jeden Tag darüber, dass sie da sind. Aber irgendwie habe ich auch vier Mal mehr Sorgen als früher…
Fazit: Tierliebe Menschen sollten einfach keine Hühner halten…
Und deswegen würde ich, im Nachhinein klüger, tierlieben Personen von der Hühnerhaltung abraten: Das Hühner-Leben ist einfach zu verletzlich und wer es nicht fertig bringt, sich emotional vom Huhn „zu entkoppeln“, der sollte keine Hühner halten. Vielleicht könnte er sich einen Hund anschaffen, dessen Leben ist grundsätzlich stabiler.
Übrigens sind unsere Hühner nicht nur süß, sondern auch noch faul. Seit Monaten warte ich schon auf mein Ei.
Aber das wird eine andere Geschichte!
