Durch Hühnerhaltung Geld sparen – kann das wirklich klappen? Auf den ersten Blick wirkt Geldsparen durch das Halten von Hühnern wie eine gute Idee: Hühner liefern zuverlässig und regelmäßig Eier, die Kosten für die Eier könnte man sparen. Wer weiter geht, kann seine Hühner auch selbst essen und spart sich erneut den Kauf des Hühnchens im Supermarkt.
Ertrag der Hühnerhaltung: So viel kann man mit Hühnern verdienen
In der Anschaffung bezahlt man für eine Legehenne zwischen 10 und 20 Euro. Im Jahr liefert ein Legehybrid etwa 300 Eier. Bei 23 Cent pro Ei produziert ein Hybridhuhn im Jahr für rund 70 Euro Eier. Hält man 8 Hühner bekommt man also rund 2.400 Eier im Jahr – genug um den Überhang zu versilbern. Insgesamt produzieren die acht Hühner somit einen Gegenwert von etwa 550 Euro.
Kosten der Hühnerhaltung
Die Kosten der Hühnerhaltung würde ich in laufende Kosten und einmalige Kosten teilen. Einmalige Kosten fallen für Stall und Gehege an. Hier kann der DIY-Handwerker beträchtlich einsparen (und bekommt vielleicht sogar bessere Lösungen). Für Uns war es allerdings schon eine Herausforderung, den Stall im Bausatz zusammen zu bauen. Unseren ersten Stall haben wir bei amazon bestellt und er hat 200 Euro gekostet*. Außerdem benötigst Du mindestens noch eine Tränke. Hier empfehle ich eine große Tränke, die kostet bei amazon aktuell 22 Euro*.
Laufende Kosten sind Futter. Hier kann man gegebenenfalls sparen, wenn man Küchenabfälle verfüttert, trotzdem sollte auch Körnerfutter gegeben werden. Der 20 Liter-Sack-Körnerfutter kostet zwischen 15,00 Euro und 25,00 Euro und hält bei uns etwa 40 Tage – allerdings haben wir auch „nur“ 6 Zwerghühner und unsere Legehybrid-Henne Lotti (die wirklich fast jeden Tag ein riesiges Ei legt; auch noch in ihrem zweiten Lebensjahr). Der Eimer Kieselgur kostet 22 Euro*, reicht aber über Jahre; wir arbeiten nach zwei Jahren noch immer an unserem ersten Eimer. Um Stall und Gehege zu kalken benötigst Du einen Sack Kalk. Der hält auch Jahre. Kostenpunkt etwa 20 Euro.
Medikamente / Impfungen / usw.
Hier wird die Rechnung unübersichtlich. Es gibt Medikamente, beispielsweise die Impfung gegen die Newcastle-Krankheit, die regelmäßig alle 6 Wochen durchgeführt wird, und uns für alle Hühner immer 5 Euro kostet. Entwurmen muss ab und an gemacht werden, Kostenpunkt 10 Euro. Völlig unüberschaubar sind Tierarztkosten. Hier haben wir richtig Pech gehabt, deshalb wird sich unsere Hühnerhaltung vermutlich niemals rechnen. Die Tierseuchenkasse berechnet außerdem jährlich 1-2 Euro pro Huhn.
Opportunitätskosten der Fläche
Die Fläche, die die Hühner beanspruchen, fällt für die weitere Nutzung aus. Den Ausfall müsstest Du ehrlicherweise gegenrechnen.
Opportunitätskosten der Zeit
Mindestens 20 Minuten täglich sind für die Hühner einzuplanen. An manchen Tagen kommt man mit weniger aus, dafür ist die Arbeit an anderen Tagen mehr. Unterstellen wir mal, dass du auf Mindestlohn-Level 12,50 Euro arbeitest, verlierst Du also 1520 Euro im Jahr in der Zeit, die Du mit der Pflege der Hühner verbringst (vor Steuern).
Kann man mit Hühnerhaltung Geld sparen?
Mein persönliches Fazit: Wer genau weiß, was er tut, keine Fehler macht und die Zeit nicht mitberechnet, geht bei der Hühernhaltung in kleiner Schargröße bestenfalls +/- 0 nach Hause; wenn die Kosten seiner Arbeitszeit vernachlässigt. Geht etwas schief, wird es schnell sehr teuer. Hühnerhaltung ist deshalb eher als schönes Hobby zu sehen, als als Nebenerwerb, außer man hält entsprechend viele Tiere.
Und trotzdem möchte zur Hühnerhaltung animieren, denn jedes selbst produzierte Ei rettet Leben von Hühnern, die unter furchtbaren Bedingungen in Legebatterien gehalten werden.
*das ist ein Affiliate-Link. Wenn Du hier klickst und im Anschluss bei amazon etwas kaufst, bekomme ich eine kleine Provision. Dafür betreibe ich dann diesen Blog und wenn noch etwas übrig bliebt, kaufe ich dann für meine Hühner extra Futter!